Ein Vorarlberger Weltmeister tritt ab

Mit dem WM-Titel 2016 in Polen, einer im Vorjahr besonders hart erkämpften WMSilbermedaille im fernen Australien und zwei Weltrekorden in der Tasche, fasste Blindenschütze Patrick Moor vergangene Woche nach reiflicher Überlegung den Entschluss, seine herausragende Karriere zu beenden.

„Nach einem schweren Verkehrsunfall vor drei Jahren musste ich letzten November direkt nach der Weltmeisterschaft noch einmal unters Messer. Heuer dann im Training musste ich feststellen, dass mein Handgelenk und die Schulter leider keine Höchstleistungen mehr zulassen“, erklärt der bald 51-jährige Bildsteiner seinen Rücktritt von der internationalen Sportbühne. Zusammen mit seiner Frau Daniela, die seit 2010 auch bei Wettkämpfen nicht mehr von seiner Seite weicht, blickt Vorarlbergs Sportler des Jahres von 2017 und 2020 auf nicht weniger als 38 Goldmedaillen, 27 Silbermedaillen und 7 Bronzemedaillen auf internationaler und nationaler Ebene zurück.

Ich bin glücklich und stolz, nach dieser lebensveränderten Diagnose einen
Sport gefunden zu haben, der mich mental wieder stark gemacht hat. Der Sport
holte mich aus einem tiefen Loch und gab mir das Vertrauen in mich selbst
zurück.“

Was 2007 bei den Tiroler Landesmeisterschaften in Hopfgarten begann, fand 2016 mit einem von Anfang an ungefährdeten Start-Ziel-Sieg bei der WM im polnischen Olsztyn seinen Höhepunkt: Weltrekord mit 623,1 Ringen stehend frei und Weltrekord auch liegend mit 641,5 Ringen. Abseits des Schießstands verleiht ihm die Republik Österreich kurz darauf das Goldene Verdienst-Ehrenzeichen.

Bekanntermaßen engagiert zeigt Moor sich in der Weiterentwicklung seines Sports. Ebenfalls mit Erfolg. Denn bereits 2024 sollen sehbehinderte Schießsportler auch bei den Paralympics antreten dürfen, wenn nicht COVID-19 noch einen Strich durch die Rechnung macht. „Meinen diversen Funktionärstätigkeiten möchte ich treu bleiben, auch will ich meine Erfahrung gerne anderen Schützen weitergeben.“

Auf einem oftmals recht steinigen Weg, konnte sich Moor stets auf Unterstützung aus den eigenen Reihen verlassen: „Sowohl bei der USG Wolfurt wie auch zuvor im Schützenverein Sulz-Röthis fand ich Freunde und Weggefährten fürs Leben. Mit Herbert Sonnweber einen Begleiter und Trainer, mit dem gemeinsam der Grundstein für das alles gelegt wurde. Auch das Olympiazentrum in Dornbirn hat mit besten Trainingsbedingungen einen großen Teil zu alldem beigetragen. Nicht zuletzt stand der Vorarlberger Behindertensportverband mit Ex-Präsident Josef Fink und jetzt Edgar Maier immer hinter mir. Dafür meinen herzlichsten Dank“.

Der größte Dank gilt abschließend Moors Begleitsportlerin und Ehefrau

Daniela: „Danke Daniela für alles. Zemma waren, sind und blieban mir stark!

 

 

Am Donnerstag den 16.07.2020 um 11.00 Uhr fand im Olympiazentrum in Dornbirn die Ehrung des Sportler des Jahres statt. Nicht wie üblich in einer großen Sportgala im Messegelände, sondern wegen COVID-19, im kleinen aber feinen Rahmen. Neben Landeshauptmann Markus Wallner und Sport Landesrätin Martina Rüscher, waren einige Vertreter des Sports wie VBSV Präsident Edgar Mayer und natürlich die zu ehrenden Sportler und die Presse anwesend.

In der Kategorie Behindertensport  konnte sich zum zweiten Mal Patrick Moor mit Gattin Daniela den Titel „Behindertensportler des Jahres“ holen.

 Die Freude, trotz lebensbedrohlichem Verkehrsunfall im September 2017 immer noch zu den Top 5 der Welt zu gehören ist nach wie vor groß. Das zurückkämpfen an die Weltspitze war hart, doch mit seiner Frau an der Seite schaffte das Team Moor/Moor bei der WM in Sydney  2019 mit dem Vizeweltmeistertitel, den Sprung zurück an die Spitze.

 Wie es nach COVID-19 im Sport weitergeht, wird man sehen. Moor/Moor ist sehr motiviert und freut sich auf die nächsten Wettkämpfe, die hoffentlich bald wieder beginnen können.

 

Bronze für Moor beim ersten offiziellen World Shooting Para Sport (WSPS) – WorldCup in Osijek/Kroatien

Die Woche vom 23. bis 30. Juli war sehr heiß und anstrengend für alle Teilnehmer des ersten offiziellen World Shooting Para Sport (WSPS)-WorldCup Osijek 2019. Die Sportstätten des Luft- und Kleinkaliberbewerbs waren 10 Kilometer voneinander entfernt, die Unterkünfte sogar bis zu 35 Kilometer.

Die hohen Temperaturen waren eine täglich neue Herausforderung. Die ersten Tage begannen mit Equipment Control und freiem Training. Am Donnerstag begann das Pre-Event-Training für SHVI standing. Patrick Moor erzielte im Training gute Ringzahlen. Am Freitag begann der Wettkampf für SHVI standing schon um 8:30 Uhr. Das bedeutete für Moor und sein Team, bereits vor 7 Uhr das Hotel verlassen zu müssen – eine zusätzliche Anstrengung. Bei der SHVI standing Qualifikation holte sich der Vorarlberger den dritten Platz. Ebenso konnte er Platz 3 (Bronze) aus dem Finale tragen. Leider traf Moor bei seinem letzten Schuss nur eine 5,5. Eine 5,8 hätte für Silber gereicht, das ist ärgerlich.

Beim Pre-Event Training am Samstag für den Bewerb SHVI prone, startete Moor wieder zufrieden. Mit einer Ringzahl von 608,3 beendete er den Tag.

Am darauffolgenden morgen, war es geschehen. Patrick hatte in der Nacht vergessen die Klimaanlage im Hotel abzuschalten und konnte am Morgen seinen Kopf nicht mehr drehen. Die Physiotherapeutin und Assistentin Pauline vom ParaTrap-Schützen Raimund Hengl versuchte beim Frühstück noch ihr Bestes. Die Beweglichkeit besserte sich, doch es schmerzte höllisch.
Die Qualifikation SHVI prone brachte Moor ebenfalls mit Platz 3 zu Ende. Im Finale musste er sich dann mit dem Platz 7 zufriedengeben.
Nach dem Worldcup beginnen nun die Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft im Oktober in Sydney. Wir hoffen, einen top fitten Moor Patrick am Start zu sehen.



Sydney 17. Oktober 2019 - Ein historischer Tag für den österreichischen Blindenschießsport! Patrick Moor und Ehefrau Daniela bereiten sich auf den letzten Wettkampf der World Shooting Para Championship, der Weltmeisterschaft für Para-Sportschützen, vor. Ein leichtes Frühstück, dann ab mit dem Bus zur Shooting Hall. Es verspricht ein heißer Tag zu werden und bei der Ankunft am Wettkampfort beobachten ein paar Kängurus neugierig das Geschehen.

Moor, der aufgrund einer Netzhauterkrankung einen großteil seines Augenlichts eingebüßt hat, beschließt vor dem Qualifikationsdurchgang nochmals die Knöpfe bei der Schießjacke kontrollieren zu lassen. "Alles ok" - diese Antwort ist eine gute Basis den letzten Wettkampftag zu beginnen. Doch dann kommt alles anders, als erwartet: Die ersten zehn Schuss misslingen komplett, Moor stellt sein Können in Frage. Die Erwartungshaltung, eine Medaille zu erobern (hier sein Interview vor der WM), scheint ihn zu erdrücken. Der außerordentliche Stellenwert einer WM sowie das umgewohnte Umfeld tausende Kilometer von zu Hause entfernt scheinen ein unüberwindbares Hindernis zu werden.
Patrick Moor braucht in Sydney Zeit, um seine Form zu finden. Foto (c) Narelle Spangher, International Paralympic Committee

Es braucht ein paar Setupkorrekturen, um die Ergebnisse wieder in Richtung gewohnter, starker Trainingsergebnisse zu bringen. Die misslungenen Schüsse drücken das Ergebnis trotzdem auf 527,2 Ringe, eine recht ungewohnte Situation für den sonst so erfolgsverwöhnten Moor. Als Sechstplatzierter schafft er es gerade noch, ins Finale einzuziehen.

Dort läuft es aber wesentlich besser für Österreichs besten Blindenschützen, der an der technischen Weiterentwicklung der Sportart massiv beteiligt war. Nach der ersten 5-Schussserie belegt er den 3. Platz und kämpft sich mit der zweiten 5-Schussserie auf den 2. Platz.
Moor steigert sich kontinuierlich, am Ende wird er mit Silber belohnt. Foto (c) Narelle Spangher, International Paralympic Committee

Moor greift zwischenzeitlich sogar nach Gold: Zwischen dem 10. und 24. Schuss rückt der Weltmeistertitel in greifbare Nähe. Doch Moor's größte Konkurrentin, Barbara Moskal, steigert sich ebenso von Schuss zu Schuss und bringt eine überragende Leistung. Die Goldmedaille geht somit nach Polen, Silber nach Österreich und Bronze an den Engländer Michael Whapples.

Für Moor, der am 11. Oktober seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, ist die Silbermedaille dennoch ein schönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk.

Vom 16. – 21.6.2019 fand im Olympiazentrum in Dornbirn, das 9. Trainingslager der Sehbehinderten und Blinden Schützen statt. Zum ersten Mal war auch der handamputierter (SH2) Schütze Johann Windhofer aus Salzburg mit dabei. Johann und Patrick Moor aus Vorarlberg  vertreten Österreich bei internationalen Wettkämpfen 2019. Dazu gehört der WorldCup in Osijek/Kroatien im Juli und die Weltmeisterschaft im Oktober in Sydney. Für diese zwei sehr wichtigen Wettkämpfe trainierten die beiden mit Sportschützen aus Wien, Kärnten, Oberösterreich und Tirol.  Als Nachwuchsschützin probierte sich Heidi Thöni. Sie Trainierte zwei Tage mit Ihrem Papa und schnupperte die neue Sportart. Wir hoffen Sie bald als offizielle Schützin bekanntgeben zu dürfen. Die Trainingswoche war ein großer Erfolg, alle Teilnehmer konnten Ihre Leistungen steigern und fuhren nach dem legendären Grillabend bei Patrick und Daniela mit schönen Erinnerungen nach Hause.

Im Zuge der Trainingswoche fand auch der 3. Bodensee Cup statt.

Windhofer Johann holte sich in seiner Klasse SH2 R4 und R5 jeweils den 1. Platz.
Bei den Sehbehinderten war in beiden Bewerben SHVI-Prone und SHVI-standing dasselbe Bild auf dem Podest. Moor Patrick 2x Gold. Kurt Martinschitz 2x Silber und Andrea Piribauer 2x Bronze.
Andrea Piribauer schoss in beiden Bewerben Ihre persönliche Bestleistung, Gratulation.
Im Bewerb SHVI-standing holte sich Patrick Moor sogar den Österreichrekord mit 543,8 Ringen

Alles in allem war ein gelungener Event.